Kino. „In the Days to Come“: Bastien Bouillon verstört in diesem Film über häusliche Gewalt

Cool in „Partir un jour“ von Amélie Bonin, bald verliebt in „Connemara“ von Alex Lutz, verstörend in „Aux jours qui venir“, das diesen Mittwoch in den Kinos läuft: Bastien Bouillon ist ideal in diesem ersten Spielfilm über häusliche Gewalt und Kontrolle.
Bastien Bouillon ist zweifellos ein großartiger Schauspieler und gilt heute als einer der subtilsten seiner Generation. Ein schattenhafter Schauspieler, der ins Rampenlicht getreten ist, beherrscht alle Dualitäten: abwechselnd strahlend und düster, zerbrechlich und unerschütterlich. Ein chamäleonartiger Schauspieler, der zu allen Metamorphosen fähig ist, stets mit einer verstörenden Präzision.
Bastien Bouillon ist 40 Jahre alt, hat also schon 17 Jahre im Geschäft und rund sechzig Filme und Serien auf dem Buckel. Lange musste er auf die Anerkennung von Publikum und Kino warten. 2023 dann der César als bester Nachwuchsschauspieler für „Die Nacht des Zwölften“ von Dominik Moll. Mit fast 38 Jahren war es dann soweit. Immer noch. Seitdem ist er sehr prominent, und die Plastizität seines Spiels, seine dramatische Elastizität, werden immer besser und kommen schließlich auch in Hauptrollen immer besser zur Geltung. Allein in diesem Jahr ist er in vier Filmen zu sehen – vier Varianten, vier Gesichter, ebenso viele Möglichkeiten der Schauspielerei.
Latente GewaltIn „Aux jours qui venir“ , einem spannungsgeladenen feministischen Drama, dienen ihre natürliche Sanftmut, ihre ruhige Stimme und ihr wohltuender Charme einer latenten Gewalt, die umso verstörender wirkt. Im sonnenverwöhnten Nizza, Schauplatz einer trüben Bedrohung, zieht Laura, eine Mittdreißigerin, die durch eine toxische Beziehung zerrüttet ist, ihre Tochter allein groß, während der neue Partner des Vaters der Kleinen seinerseits entdeckt, dass er ein Raubtier ist. Es ist Joachim, eine vertraute und ambivalente Figur, ein liebender Vater, vielleicht ein gieriger Liebhaber – man weiß es nie genau. Darin liegt Bastien Bouillons Stärke: Er gleitet von einem Register ins andere, verwischt die Grenzen, stiftet Verwirrung, wie ein manipulatives Monster voller Widersprüche.
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Im Gegensatz zu Zita Hanrot und Alexia Chardard, deren kraftvolle Darstellungen Widerstandsfähigkeit und Schmerz ohne Übertreibung hervorrufen, verkörpert Bastien Bouillon einen komplexen Antagonisten, der von seinen eigenen Schwächen zerfressen wird. „Er ist giftig, für andere wie für sich selbst“, gesteht er, und dieser Satz spiegelt seine Interpretation wider. Er spielt nicht die Bedrohung; er verkörpert sie, wie seinen eigenen Feind, mit einer unterschwelligen Zurückhaltung, die den Schrecken verstärkt.
In „Die kommenden Tage“ gelingt ihm die Analyse der Dynamiken von Macht, Kontrolle und Manipulation mit großer Meisterschaft in der Darstellung von Charakteren und der Schaffung bedrückender Situationen. Bastien Bouillon, in dessen Zentrum er steht, ist ein dramatischer Magnet: Er zieht an und stößt ab, fasziniert und beunruhigt.
„In the Days to Come“ von Nathalie Najem, diesen Mittwoch, 23. Juli, im Kino. Laufzeit: 1 Stunde 40 Minuten.
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