Theater: Donkey Skin bekommt ein neues Gesicht

Zu Beginn der Saison konnten wir im Theater Croix-Rousse die von Marie Dilasser neu geschriebene und von Michel Raskine inszenierte Version von Schneewittchen sehen. Dort wurde die Geschichte auf den neuesten Stand gebracht. Marie Dilasser interessiert sich mehr für die Figur des Prinzen (gespielt von Marief Guittier, als die Show entstand), für das Leben des Prinzenpaares, für das tägliche Leben und sogar für die Umweltprobleme, die heute so drängend sind.
Einen ähnlichen Ansatz können wir für „Donkey Skin“ erwarten, eine weitere alte Erzählung von Charles Perrault, zu der Marie Dilasser eine neue Lesung mit dem Titel „Donkey Skin, The Party is Over“ anbietet.
Schluss mit der sentimentalen Moral altmodischer Märchen, mit Prinzessinnen, die passiv auf ihren Märchenprinzen warten, mit gefühlsduseligen Träumen und Muskelklischees!
Marie Dilasser (Text) und Hélène Soulié (Regie) greifen die berühmte Geschichte auf und machen daraus einen wahren Zungenbrecher. Sie weisen auf die inzestuöse Beziehung zwischen dem Vater und seiner Tochter hin. Sie spinnen eine neue Geschichte, in der die Mutter nicht stirbt, sondern das eheliche Heim verlässt, in der der Vater ein Raubtier ist, das sein Wild gut versteckt, der Esel mit den Goldmünzen ein Stofftier ist, das als Sparschwein dient, und die Fee eine wohlwollende Nachbarin ist. Hier gibt es nichts Himmlisches, sondern eine Palette farbenfroher Charaktere in einer seltsamen und verrückten Atmosphäre, jede Menge Gelächter und freudigen Nervenkitzel.
Von der eher kitschigen Verfilmung des Films von Jacques Demy mit Catherine Deneuve in der Titelrolle sind wir weit entfernt!
Donkey Skin – Die Party ist vorbei – 24. und 25. Mai bei TNG
Lyon Capitale