Mit Mittelfest beginnt die Reise zwischen Tabus und Wundern in Cividale.

Das Festival, das mit einem Veranstaltungsmarathon und vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen unsere Tabus brechen will, hat in Cividale del Friuli begonnen. Die 34. Ausgabe des Mittelfests verspricht zehn Tage voller Kunst, Reflexion und Unterhaltung unter dem immer aktuellen Motto „Tabus“. Cividale verwandelt sich erneut in das pulsierende Herz der europäischen Kultur und präsentiert 29 Kunstprojekte aus 15 Ländern.
Bereits gestern berührte das Festival die tiefsten Seelen. In der Abendvorschau wurde in der Kirche San Francesco „Brunners langer Schatten“ aufgeführt, die Geschichte eines der meistgesuchten Nazi-Verbrecher, erzählt aus der Sicht derer, die diesen Horror erlebt hatten. Ein kraftvoller Auftakt, der sofort die Absicht des künstlerischen Leiters Giacomo Pedini verdeutlichte: die Grenze zwischen Erlaubtem und Verbotenem auszuloten und die Barrieren niederzureißen, die uns oft daran hindern, uns einer traumatischen Gegenwart zu stellen. Musikalisch und magisch entfaltete sich der Abend dann mit der „Cartoon Night“ auf der Piazza Duomo, einem Konzert für die ganze Familie, das die Zuschauer in die bezaubernde Atmosphäre von Disney-Märchen eintauchen ließ – dank der Stimme von Tosca, eines siebzigköpfigen Kinderchors und des FVG-Orchesters, begleitet von stimmungsvollen Lichtinszenierungen. Inzwischen hat die Galleria Spazio Cortequattro ihre Türen für die Ausstellung „Totem und Tabu“ geöffnet, eine visuelle Reise durch die Werke dreier bedeutender friaulischer Künstler – Gaetano Bodanza, Ulderica Da Pozzo und Roberto Kusterle –, die die vielen Facetten des Verbotenen erkunden.
Nach der heutigen Eröffnungszeremonie um 19:00 Uhr in der Kirche San Francesco richten sich alle Augen auf den ersten Sonntag des Festivals. Morgen Nachmittag präsentiert der legendäre Pianist Ivo Pogorelich sein Konzert – eine tiefgründige und intime Auseinandersetzung mit Klang und Stille, die ein außergewöhnliches Erlebnis verspricht. Der Tag endet mit der Verleihung des Adelaide Ristori-Preises 2025 an Ema Andrea und dem großen Finale auf der Piazza Duomo mit der „Kreutzersonate“, einem intensiven Dialog zwischen Musik und Literatur unter der Leitung von Gioele Dix, der das Publikum auf eine Reise in die Schatten der menschlichen Seele mitnimmt.
İl Friuli