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Ein Duell zwischen Autor und Leser.

Ein Duell zwischen Autor und Leser.

Jon Fosse hat in Brasilien bereits einige gute Bücher veröffentlicht, wie zum Beispiel „Whiteness“, die Trilogie und „Boathouse“, aber erst mit der Heptalogie zeigt der Norweger, Gewinner des Literaturnobelpreises 2023, wirklich, was er zu leisten vermag.

Anders als einige internationale Ausgaben, die in drei Bänden erschienen, liegt der in sieben Teile gegliederte Roman hier in einem einzigen 688-seitigen Buch vor, das von Leonardo Pinto Silva direkt aus dem Original übersetzt wurde.

Mit epischen und doch persönlichen Untertönen erzählt der Roman die Geschichte von Asle, einem verwitweten Maler, der ein zurückgezogenes Leben in einem Fjord an der Westküste Norwegens führt, in den sieben Tagen vor Weihnachten.

Als praktizierender Katholik veranstaltet er jedes Jahr, beginnend mit Weihnachten, eine Ausstellung in der Nachbarstadt Bergen. Sein Freundeskreis ist winzig.

Neben seiner verstorbenen Frau, mit der er täglich spricht, gibt es nur noch den Fischer Åsleik und den Galeristen Beyer.

Die Komplikation in der Erzählung liegt in der Anwesenheit eines weiteren Asle, ebenfalls Maler, der jedoch mit Alkoholismus zu kämpfen hat.

Könnte dieser andere Mann ein Doppelgänger sein? Oder ist er ein Fragment des Geistes des ersten Asle? Aber spielt das letztendlich überhaupt eine Rolle?

Ausgehend von dieser Prämisse wirft Fosse Fragen nach Leben, Tod, Religion und Gott auf. Indem er schwierige und tiefgründige Themen behandelt, macht der Autor es dem Leser nicht leicht.

HEPTALOGIE. Jon Fosse. Übersetzung: Leonardo Pinto Silva. Fósforo (688 Seiten, 149,90 R$)

Und darin liegt womöglich der größte Reiz des Werks des norwegischen Autors: die Aufnahme eines intellektuellen Wettstreits mit dem Leser.

Jeder der sieben Teile ist ein langer, sich über viele Seiten erstreckender Satz, erzählt aus der Perspektive eines Mannes, dem es schwerfällt, seine Gedanken in Worte zu fassen. Ein Teil der Erzählung beruht auf der Beschwörung von Bildern.

Mit anderen Worten: Fosse fordert uns mit seinem Schreibstil und der Eigenart seiner Figuren sowohl in Bezug auf unsere Aufmerksamkeit als auch auf unser Verständnis heraus.

In diesem Buch scheint er uns auch zur Ruhe aufzurufen.

Wer sich auf die verschlungene Geschichte einlässt, sollte sich ihr stellen und keine einfachen Antworten erwarten.

Als Belohnung dafür werden Sie mit einem einzigartigen Werk in Berührung gekommen sein – und zwar einem gigantischen in mehr als einer Hinsicht.

Veröffentlicht in Ausgabe Nr. 1387 von CartaCapital am 12. November 2025.

Dieser Text erscheint in der Printausgabe von CartaCapital unter dem Titel „Ein Duell zwischen Autor und Leser“.

CartaCapital

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