Experten warnen: Angst vor Stents kann Leben kosten!

Patienten kommen aufgrund von Informationen, die sie online gelesen oder von anderen gehört haben, in die Ambulanzen. „Herr Doktor, es gibt eine neue Methode. Können Sie meine Venen mit einem medikamentengefüllten Ballon öffnen?“, ist eine häufige Anfrage. Trotz dieser Popularität wies Prof. Dr. Bilal Boztosun darauf hin, dass die Methode bereits seit etwa 20 Jahren angewendet wird. Er sagte: „Medikamentenbeschichtete Ballons sind nicht für jeden Patienten und jede Vene geeignet. Entscheidend bei der Behandlung ist nicht der Wunsch des Patienten, sondern was die Vene braucht.“
„EINE 20 JAHRE ALTE BEHANDLUNGSOPTION“Professor Boztosun betonte, dass der Behandlungsverlauf nicht vom Patientenwillen, sondern von der medizinischen Notwendigkeit bestimmt wird. „Wenn wir eine Stenose feststellen, weiten wir das Gefäß zunächst mit einem Standardballon. Öffnet sich das Gefäß wie erwartet und der Blutfluss ist wiederhergestellt, können wir den Eingriff mit einem medikamentenbeschichteten Ballon abschließen. Kommt es jedoch zu einem elastizitätsbedingten Rückstoß des Gefäßes, einem sogenannten ‚Recoil‘, ist die Platzierung eines Stents unerlässlich, um das Gefäß offen zu halten. Ziel ist hier kein kosmetischer Eingriff, sondern die Rettung von Menschenleben“, sagte er.
NICHT „WAS ICH WILL“, SONDERN „WAS WILL MEINE VENE?“Professor Dr. Boztosun betonte, dass die Stentbehandlung weiterhin eine wichtige Option sei und Patienten nicht davor zurückschrecken sollten. „Es ist nicht richtig, Stents mit medikamentenbeschichteten Ballons zu meiden. Stents können im Bedarfsfall Leben retten. Die Frage unserer Patienten sollte nicht lauten: ‚Was will ich?‘, sondern: ‚Was brauchen meine Arterien?‘“
NICHT FÜR JEDE VENE GEEIGNETProf. Dr. Boztosun erklärte, dass medikamentenbeschichtete Ballons insbesondere in bestimmten Situationen eine wertvolle Option darstellen und fasste zusammen, für welche Patienten sie bevorzugt werden: „Wenn die Vene an einer sehr extremen Stelle liegt, Kollateralgefäße betroffen sind oder wir die Möglichkeit einer späteren Bypass-Operation erhalten wollen, bevorzugen wir die Methode mit medikamentenbeschichteten Ballons. Wie in jedem Fall ist die Entscheidung jedoch individuell. Vertrauen Sie Ihrem Arzt und halten Sie sich an das von ihm festgelegte Behandlungsprotokoll. Die beste Behandlung für Sie ist nicht die beliebteste, sondern die, die am besten zu Ihnen passt.“
Cumhuriyet