Darf man während einer Krebsbehandlung sonnenbaden?

Die Regeln für sicheren Sonnenaufenthalt (Vermeidung der Mittagszeit und stets Verwendung eines starken Sonnenschutzmittels) gelten für alle. Krebspatienten, insbesondere solche, die Chemotherapie oder ergänzende Medikamente einnehmen, die die Sonnenempfindlichkeit erhöhen, müssen jedoch besonders vorsichtig sein. Experten zufolge sollte Sonneneinstrahlung in manchen Fällen sogar ganz vermieden werden. Hier erfahren Sie, was Sie wissen müssen.
Chemotherapien, die Sie empfindlicher gegenüber UV-Strahlen machen„Wenn wir über Krebspatienten und Sonneneinstrahlung sprechen, müssen wir zwei Dinge bedenken“, erklärt Mario Mandalà , Professor für Medizinische Onkologie an der Universität Perugia und Leiter der Abteilung für Medizinische Onkologie am Krankenhaus Santa Maria Misericordia in derselben Stadt, gegenüber Oncoline. „Zum einen wirken einige Medikamente photosensibilisierend, wie beispielsweise 5-Fluorouracil, Anthrazykline und Methotrexat, drei traditionelle Chemotherapeutika.“ Das bedeutet, dass die Haut eines Patienten, der mit einem dieser Medikamente oder generell mit allen photosensibilisierenden Medikamenten behandelt wird, empfindlicher auf Sonnenstrahlung, insbesondere ultraviolette Strahlung, reagiert und daher leichter einen Sonnenbrand bekommt.
Keine Sonne bei Hauttoxizität und Strahlentherapie„Andererseits“, so der Experte weiter, „behandeln wir auch Patienten mit Medikamenten, die die Haut toxisch machen, wie zum Beispiel Anti-EGFR-Medikamenten.“ Diese Medikamente blockieren den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR), der eine Schlüsselrolle bei der Zellteilung und dem Zellüberleben spielt. Bei manchen Tumoren kann das EGFR-Gen mutiert sein, was zu einer Überexpression dieses Rezeptors führt, was Tumorzellen zu unkontrolliertem Wachstum und Vermehrung anregt.
„Die Nebenwirkungen von Anti-EGFR-Medikamenten können sich in der Entstehung von Hautpusteln oder anderen Hautläsionen äußern“, erklärt Mandalà, „und um sie einzudämmen, werden häufig Antibiotika wie Tetracycline eingesetzt, die allerdings auch photosensibilisierend wirken. Auch in diesem Fall ist es notwendig, Sonneneinstrahlung vollständig zu vermeiden.“
Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, sollten außerdem Sonneneinstrahlung vermeiden, betont der Onkologe, da die Einwirkung ultravioletter Strahlen die Toxizität der Therapie auf der Haut erhöhen kann.
Dürfen Menschen, die sich einer Immuntherapie unterziehen, ein Sonnenbad nehmen?Was wissen wir über Krebspatienten, die mit Immuntherapeutika behandelt werden? Ist es in diesen Fällen sicher, sich der Sonne auszusetzen? „Im Allgemeinen ist es mit Immuntherapeutika möglich, sich der Sonne auszusetzen, wenn man die allgemeinen Empfehlungen zum Lichtschutz befolgt“, fährt Mandalà fort. Das bedeutet, Sonneneinstrahlung während der zentralen Tageszeiten (11–17 Uhr) zu vermeiden und stets einen hohen Lichtschutzfaktor von 50 oder höher aufzutragen. Der Professor erklärt jedoch, dass, ähnlich wie bei anderen Krebsmedikamenten, auch bei einigen Patienten, die mit Immuntherapeutika behandelt werden, Hauttoxizitäten auftreten können, die durch Sonneneinstrahlung verschlimmert werden können. „Daher gibt es keine absoluten Kontraindikationen für eine Exposition, solange die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Treten jedoch Hauttoxizitäten auf oder wird gleichzeitig eine Strahlentherapie durchgeführt, sollte die Exposition vermieden werden.“
Wie lange kann die photosensibilisierende Wirkung anhalten?Doch wie lange hält die photosensibilisierende Wirkung von Krebsbehandlungen an? „Sie endet in der Regel mit der medikamentösen Behandlung“, antwortet Mandalà, „kann aber auch noch einige Wochen nach Therapieende anhalten.“ Da verschiedene Therapien die Lichtempfindlichkeit erhöhen oder Hauttoxizität verursachen können, so der Experte abschließend, sei es immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren, der die klinische Situation des Patienten kennt und ihn hinsichtlich der Sonnenexposition entsprechend beraten kann.
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