Speichelprobe statt Mammographie? Wissenschaftler entwickeln tragbaren Biosensor

Forscher der University of Florida Health und Partner in Taiwan haben ein tragbares Gerät entwickelt, das in einer Pilotstudie mit 29 Speichelproben Brustkrebs in 100 % der Fälle erkannte. Obwohl die Technologie noch weiter getestet werden muss, glauben die Forscher, dass sie den Zugang zum Screening deutlich verbessern könnte, insbesondere in Regionen mit eingeschränktem Zugang zur Mammographie. „Sollte sich dies als bahnbrechend erweisen“, betonen die Autoren.
Der Zugang zu Brustkrebsvorsorgeuntersuchungen ist nach wie vor ein Hindernis, insbesondere in ländlichen Gemeinden und ressourcenarmen Ländern. Aktuelle Empfehlungen der American Cancer Society empfehlen Frauen mit durchschnittlichem Risiko eine erste Mammographie im Alter von 40 Jahren und Frauen mit höherem Risiko eine MRT. Bildgebende Verfahren können jedoch unangenehm und teuer sein und einen Besuch in einer medizinischen Einrichtung erfordern.
Dr. Josephine Esquivel-Upshaw, die Hauptautorin der Studie, kennt das Problem aus eigener Erfahrung – ihre Mutter starb an Brustkrebs, und sie selbst ist einem hohen Risiko ausgesetzt. Sie unterzieht sich alle sechs Monate Mammographien und MRTs.
„Es ist mühsam und kann entmutigend sein“, sagt sie. „Ich gebe lieber zu Hause eine Speichelprobe ab, um die nächsten Schritte beim Screening zu bestimmen.“
Das Team aus Florida hat in Zusammenarbeit mit Professor Yu-Te Liao von der National Yang Ming Chiao Tung University in Taiwan einen tragbaren „Biosensor“ zur Erkennung von Brustkrebs-Biomarkern im Speichel entwickelt.
Das Gerät passt in Ihre Handfläche und der Testvorgang ist einfach: Eine Speichelprobe wird in einen sterilen Becher gegeben, der Teststreifen wird etwa drei Sekunden lang darin eingetaucht und dann in ein in die Leiterplatte integriertes Lesegerät gelegt.
Dank einer speziellen App stehen die Ergebnisse sofort zur Verfügung. In einer Pilotstudie mit 29 Speichelproben identifizierte das Gerät alle Fälle von Brustkrebs – mit 100-prozentiger Sensitivität – und schloss die Krankheit bei 86 Prozent der gesunden Personen korrekt aus.
Dr. Coy Heldermon, Co-Autor der Studie, betont, dass das Gerät zur Vorauswahl von Patienten verwendet werden kann, die weitere bildgebende Untersuchungen benötigen.
„Man schickt eine Speichelprobe ein, oder noch besser, einen Sensor, der die Messung vornimmt, und wenn das Ergebnis positiv ist, überweist man den Patienten zu weiteren Tests“, erklärt er.
Die Wissenschaftler, die bereits Patente auf ihre Lösung besitzen, planen Tests mit anderen Speichel-Biomarkern, um die Wirksamkeit der Brustkrebsprognose weiter zu verbessern.
Die Technologie könnte künftig auch zur Erkennung weiterer Krankheiten eingesetzt werden. Über die Ergebnisse wird in der Fachzeitschrift Biosensors berichtet.
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